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Erklärung des Begriffs: ASP.NET Webforms (ASP.NET)
Begriff
ASP.NET Webforms
Abkürzung
ASP.NET
Eintrag zuletzt aktualisiert am
07.07.2012
Zur Stichwortliste unseres Lexikons
Was ist
ASP.NET Webforms
?
ASP.NET ist eine
Middleware
zur
Webserver
-Programmierung, insbesondere der Entwicklung von Web-Oberflächen ("
Webforms
") und Diensten ("
Webservice
s"). ASP.NET ist der Nachfolger von der
Active Server Pages
(ASP) und Teil des Microsoft .NET Framework seit Version 1.0.
ASP.NET ist seit dem
.NET Framework 1.0
eines der Stärken von .NET. "ASP" steht für
Active Server Pages
und drückt aus, dass es sich (primär) um ein serverseitiges Framework für Webanwendungen handelt, d.h. der in einer
.NET-Sprache
geschriebene Programmcode wird auf dem
Webserver
und nicht im
Webbrowser
ausgeführt. Allerdings war ASP.NET von Anfang an nicht rein serverseitig, denn einige Funktionen (z.B. Eingabeprüfungen und Hyperlinks, die sich verhalten wie Schaltflächen) erforderten die Ausführung von
JavaScript
im Browser. Entscheidet ist aber, dass das .NET Framework nur auf dem Server installiert sein muss. Als Client wird nur ein
Webbrowser
benötigt, der HTML,
CSS
und
JavaScript
versteht. Bei deaktiviertem Javascript können einige ASP.NET-Funktionen nicht korrekt funktionieren, aber im Kern kann man ASP.NET auch ohne
JavaScript
verwenden. Hinsichtlich der Browser-Kompatibilität hat sich ASP.NET in den letzten Jahren gebessert: Die meisten Funktionen sind inzwischen auch kompatibel zu anderen Browsern.
ASP.NET bietet eine signifikante Abstraktion von den Eigenarten der Webprogrammierung. Entwickler arbeiten mit Steuerelementen, wie sie dies aus der Entwicklung von Desktop-Anwendungen kennen. Diese Steuerelemente, die sich "
Webserver
steuerelemente" nennen, erzeugen dann zur Ausführungszeit auf dem
Webserver
HTML,
CSS
und
JavaScript
(oder eine beliebige andere Markup-Sprache), die der
Webserver
zum Browser sendet. In versteckten Feldern wird die Webseite automatisch durch Zustandsinformationen angereichert, die die Zustandslosigkeit von HTTP aus der Sicht des Entwicklers zum Teil transparent macht.
Funktionen
ASP.NET zeichnet sich durch folgende Funktionen aus:
ASP.NET ist eine Technologie zur Entwicklung von Webanwendungen.
ASP.NET war zu Beginn ein primär serverseitiges Programmiermodell, das .NET-Code auf dem
Webserver
ausführt. Inzwischen (im Zuge des
AJAX
-Euphorie) gibt es auch viele clientseitigen Funk-tionen. Auf dem Client wird
JavaScript
(
ECMA
-Script) im Client (
Webbrowser
) ausgeführt
Es erfolgt eine Abstraktion des Ausgabeformats durch eigene Tags (alias "
Serversteuerelement
e"). Diese eigenes Tags werden aber nur serverseitige verwendet.
Die an den Client gesendete Ausgabe ist nicht browserabhängig, da nur Standardausgabeformate und
-sprachen (HTML,
WML
, cHTML,
CSS
,
JavaScript
) zum Einsatz kommen. Allerdings kommen einige Unterschiede in der Interpretation von diesem Standard auch bei ASP.NET zum Tragen (vgl. Unter-schiede zwischen
Internet Explorer
und Firefox).
Die Umsetzung der Steuerelemente in die vom Browser verwertbare Seitenbeschreibungssprache erfolgt browserspezifisch (
Adaptive Rendering
).
Serversteuerelement
e sind in Form von .NET-
Softwarekomponente
n implementiert.
Zahlreiche Steuerelemente sind verfügbar (als Teil des .NET Framework und auf dem Komponenten-ma
rkt
, teilweise auch Freeware/
Open Source
).
Clientseitig wird kein
ActiveX
/COM, .NET oder eine andere Komponententechnologie verwendet, die eine spezielle Laufzeitumgebung auf dem Client erfordert. Es kommt nur
JavaScript
als Programmier-sprache zum Einsatz,
ASP.NET enthält eine integrierte Zustandsverwaltung (auf Basis von versteckten Feldern, Cookies und
URL
-Rewriting).
ASP.NET bietet einige vorgefertigte Lösungsbausteine ("Dienste"), z.B. für Benutzer- und Rollenver-waltung,
Authentifizierung
sowie
Profildaten
speicherung.
ASP.NET unterstützt die Zwischenspeicherung (
Caching
) sowohl Daten, als auch Webseiten und Teile von Webseiten.
Webanwendungen verwenden ein
XML
-basiertes, hierarchisches Konfigurationsmodell.
Der im Rahmen von ASP.NET serverseitig zu implementierende Programmcode ist objektorientiert und ereignisgetrieben (vergleichbar mit
DHTML
und
Windows Forms
-Programmierung). Viele klassische Programmieraufgaben (z.B. Datenzugriff) können in ASP.NET deklarativ durch
XML
-Tags (Server-steuerelemente) gelöst werden.
Verschiedene (aber nicht alle .NET-
Programmiersprache
n) können zum Einsatz kommen. Die wichtigs-ten sind C# und Visual Basic.
ASP.NET ist kein Scripting, sondern nutzt Kompilierung. Webseiten werden spätestens beim ersten Aufruf kompiliert. Durch ein
Schattenkopie
modell können Teile der Webanwendung im Laufenden Be-trieb aktualisiert werden.
Durch die Trennung von Gestaltung und Code (Code-Behind-Konzept) können Grafiker und Entwick-ler gleichzeitig an einer Seite arbeiten.
Es gibt eine gute Werkzeugunterstützung (sowohl kommerziell und nichtkommerziell, von Microsoft als auch von Drittanbietern).
Als
Webserver
können nicht nur der Microsoft
Internet Information Server
(
IIS
), sondern auch
Apache
und andere
Webserver
zum Einsatz kommen.
Als
Entwicklungsumgebung
stellt Microsoft den so genannten Visual Web Developer (VWD) zur Verfügung. VWD ist als eigenständiges Produkt (Visual Web Developer Express) oder als Teil von
Visual Studio 2008 erhältlich.
Die
Serversteuerelement
e sind erweiterbar und kombinierbar.
Die ASP.NET-Infrastruktur ist durch HTTP-Module, HTTP-
Handle
r, Provider und Klassenableitungen erweiterbar.
Zahlreiche erweiterbare Lösungen ("Site Frameworks") auf Basis von ASP.NET sind verfügbar, zum Teil auch als
Open Source
.
Durch eingebaute Funktionen kann eine Anwendung überwacht werden (Laufzeitüberwachungssystem).
Versionsgeschichte für ASP.NET:
Erste öffentliche Alpha-Version: Juli 2000
Version 1.0 Final: Januar 2002
Version 1.1 Final: April 2003
Version 2.0 Alpha: Juni 2003
Version 2.0 Beta 1: Juni 2004
Version 2.0 Beta 2: April 2005
Version 2.0 Final: November 2005
Version 3.5: geplanNovember 2007 (Version 3.0 gab es nicht!)
Version 4.0: zu erwarten für 2009/2010
Microsoft verwendet intern und auch in öffentlichen Dokumenten Codenamen anstelle der Versionsnummern:
Everett
=
.NET 1.1
Whidbey
=
.NET 2.0
Orcas
=
.NET 3.5
Hawaii
=
.NET 4.0
Ablauf beim Einsatz von ASP.NET
Der Browser stellt eine HTTP-Anfrage an einen ASP.NET-fähigen
Webserver
für eine Datei mit der Dateiextension .aspx.
Der
Webserver
ruft das
ASP.NET Page Framework
auf und übergibt ihr die .aspx-Datei, die auf dem Server gespeichert ist.
Die .aspx-Datei enthält HTML,
XML
sowie .NET-Programmcode.
Die .aspx-Datei wird kompiliert, sofern sie nicht schon zuvor kompiliert wurde.
Die kompilierte Datei wird ausgeführt. Die Ausführung er-zeugt – in Abhängigkeit von dem Browser, der die Anfrage ge-stellt hat – eine Ausgabe, die aus HTML (oder cHTML,
WML
) und ggf.
JavaScript
besteht sowie Zustandsdaten be-steht.
Der Browser zeigt die Seite an und führt ggf. die
JavaScript
-Routinen aus.
Aktionen des Benutzers auf der Seite können zu neuen HTTP-Anfragen führen.
ASP.NET-fähige
Webserver
ASP.NET kann in folgenden
Webserver
n betrieben werden:
Microsoft
Internet Information Server
5.0 auf Windows Server 2000
Microsoft
Internet Information Server
5.1 auf
Windows XP
Microsoft
Internet Information Server
6.0 auf
Windows Server 2003
Microsoft
Internet Information Server
7.0 auf
Windows Server 2008
oder Vista
Microsoft Cassini (ein kompletter in .NET geschriebener rein lokaler
Webserver
mit ASP.NET-Unterstützung, siege
http://www.asp.net)
ASP.NET Development Web Server (Teil von Visual Studio 2005)
XSP
-
Webserver
(ebenfalls in C# geschriebene
Webserver
, der des Mono-Projekts ist, siehe
http://www.go-mono.com/asp-net.html)
Apache
1.3
Apache
2.0
Der
Apache
Webserver
benötigt ein Zusatzmodul, um ASP.NET zu unterstützen. Es gibt dafür drei Optionen:
mod_mono (Mono-Projekt):
http://www.go-mono.com/asp-net.html
- Mit Cassini im Hintergrund:
http://www.codeproject.com/aspnet/cassini
apache
101.asp
-
mod_asp.net
(Covalent, kommerziell, ab 1500$):
http://www.covalent.com
Entwicklungsumgebung
en für ASP.NET
Folgende
Entwicklungsumgebung
en bieten eine Unterstützung für ASP.NET:
Microsoft
Visual Studio .NET
2002
Microsoft
Visual Studio .NET
2003
Microsoft Visual Studio 2005
Microsoft Visual Studio 2008
Microsoft Webmatrix
Microsoft Visual Web Developer Express 2005
Microsoft Visual Web Developer Express 2008
Macromedia Dreamweaver 8.0
Borland Delphi 2005
Unterschiede zwischen ASP und ASP.NET:
Active Server Pages
(ASP) ist die Vorgängertechnologie, die in den Jahren 1996 bis 2002 die primäre Lösung von Microsoft zur Ent-wicklung von Webanwendungen war.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen ASP und ASP.NET sind:
1. ASP.NET ist nicht mehr auf
Active Scripting
-Sprachen be-schränkt, sondern jede .NET-fähige Sprache kann verwendet werden, um ASP.NET-Seiten zu schreiben (z.B. C#,
Visual Basic .NET
und Jscript .NET). Damit können auch Sprachen zum Einsatz kommen, die eine bessere
Objektorientierung
und eine strenge Typisierung bieten.
2. Der Code in ASP.NET-Seiten wird nicht interpretiert, sondern beim ersten Aufruf in die
Microsoft Intermediate Language
(
MSIL
) kompiliert. Der
MSIL
-Code wird dann bei der Ausfüh-rung vom
Just-in-Time-Compiler
in die jeweilige plattformspezi-fische Sprache verwandelt.
3. ASP.NET ist viel schneller als das klassische ASP (aufgrund der Kompilierung).
4. Pro ASPX-Seite kann nur noch eine
Programmiersprache
verwendet werden. Dies kann umgangen werden durch die Er-stellung benutzerdefinierter Web-Steuerelemente.
5. Layout (HTML-Code) und Programmcode können in zwei verschiedene Dateien aufgeteilt werden, wie dies in anderen Umgebungen (z.B. Visual Basic 6.0,
VBA
) auch möglich war. Dies nennt man Code-Behind-Modell.
6. ASP.NET besitzt ein objektorientiertes, ereignisbasiertes Pro-grammiermodell, das die Entwicklung von Webanwendungen der Entwicklung von Windows32-Anwendungen mit Visual Basic 6.0 sehr ähnlich macht. Dieses Programmiermodell wird reali-siert auf Basis mächtiger serverseitiger Steuerelement-Objekte, die zur Laufzeit auf dem Server in die Hypertext Markup Langu-age (HTML) umgesetzt werden. Zu den Steuerelement-Objekten gibt es Ereignisse, die auf dem Server behandelt werden.
7. Ein Seitenübergang von einer zur nächsten Webseite erfolgt in ASP.NET so, dass zunächst die aktuelle Seite erneut aufgerufen wird, damit die dort hinterlegten Ereignisbehandlungsroutinen ausgeführt werden können. Erst nachdem diese abgearbeitet wurden, erfolgt (wahlweise serverseitig oder durch einen client-seitigen Redirect) der Aufruf der nächsten Seite. Dies nennt man
Postback
-Architektur.
8. Einige der serverseitigen Steuerelemente dienen der Validie-rung und machen die Routineaufgabe der Prüfung von Benutzer-eingaben viel einfacher.
9.
Datenbindung
: ASP.NET unterstützt datengebundene Steuer-elemente (wie aus Visual Basic 6.0 bekannt), die es mit wenig Programmieraufwand ermöglichen, Daten als Webseite anzuzei-gen und sogar dort zu ändern.
10. State Management: Durch ein verstecktes Formularfeld na-mens "Viewstate" ermöglicht ASP.NET in
Webforms
ein State Management für die Inhalte von Formularfeldern beim Selbstauf-ruf eines Formulars. Der Viewstate ist die Zusammenfassung der Zustände aller Steuerelemente.
11. ASP.NET bietet für die Speicherung von Zuständen zwischen Seitenübergängen alternativ zur Verwendung von Cookies ein Session Management auf Basis von automatisch generierten eindeutigen Zeichenketten in dem
URL
.
12. Das Objektmodell der Intrinsic Objects wurde erweitert. Es gibt ein zentrales Intrinsic Object Page, von dem alle anderen Intrinsic Objects abhängen. Zum Teil wurden die Mitglieder der früheren Intrinsic Objects (Response, Request, Server, Applicati-on) geändert.
13. ASP.NET kann nicht nur
COM-Komponente
n, sondern auch die wesentlich einfacher administrierbaren
.NET-Komponente
n verwenden. Die .NET-Klassenbibliothek (
.NET Framework Class Library
–
FCL
) bietet zahlreiche .NET-Klassen, die die Webser-ver-Programmierung vereinfachen.
14. ASP.NET unterstützt die Programmierung von WebServices, die per
SOAP
angesprochen werden können.
15. Konfigurationsinformationen für eine Web-Anwendung wer-den nun nicht mehr in der
Internet Information Server
-Metabase (oder in der Registry), sondern in einem Textfile mit Namen
web.config
gespeichert. Die Konfiguration ist daher einfacher geworden, weil für den Entwickler kein Zugriff auf den
IIS
-Manager mehr nötig ist. Außerdem kann eine Webanwendung durch einfaches Kopieren installiert werden.
16. ASP.NET-Anwendungen sind grundsätzlich voneinander isoliert; sie laufen in verschiedenen
Application Domain
s. Unter-schiedliche Anwendungen können so parallel mit verschiedenen Versionen einer Komponente arbeiten.
17. ASP.NET bietet über die im
IIS
eingebauten Authentifizie-rungsmechanismen hinaus zwei weitere: per HTML-Formular oder
Microsoft Passport
.
18. ASP.NET bietet zwei
Caching
-Mechanismen zur zeitgesteu-erten Zwischenspeicherung von ganzen Seiten oder einzelnen Werten.
19. ASP.NET bietet wesentlich aussagekräftigere Fehlermeldun-gen und einen noch ausführlicheren
Tracing
-Modus.
20. Die Dateierweiterung für ASP.NET-Seiten ist .aspx. Die herkömmlichen .asp-Seiten funktionieren weiterhin.
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Microsoft Intermediate Language (MSIL)
.NET Framework Class Library (FCL)
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ASP.NET Page Framework (Page FX)
Just-in-Time-Compiler
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Active Server Pages (ASP)
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Serversteuerelement
Windows Server 2003
Programmiersprache
.NET Framework 1.0 (.NET 1.0)
Softwarekomponente
Microsoft Passport
Adaptive Rendering
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Application Domain (AppDomain)
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Authentifizierung
Active Scripting
.NET-Komponente
COM-Komponente
Windows Forms (WinForms)
Schattenkopie
Datenbindung
.NET-Sprache
Profildaten
mod_asp.net
Open Source
web.config
Webbrowser
Windows XP
Middleware
JavaScript (JS)
Webservice
Webserver
.NET 4.0
.NET 3.5
Postback
Webforms
ActiveX (AX)
Everett
Tracing
Whidbey
Caching
Hawaii
Apache
Handle
Orcas
XSP
.NET Framework 1.1 (.NET 1.1)
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Dynamic Hypertext Markup Language (DHTML)
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Simple Object Access Protocol (SOAP)
Microsoft Intermediate Language (MSIL)
Cascading Style Sheet (CSS)
Rocket (rkt)
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